Kisch

Kisch
I
Kịsch,
 
altmesopotamischer Stadtstaat in Babylonien, östlich von Babylon, heute ein Ruinenfeld mit einer Reihe von kleinen Ruinenhügeln, u. a. der im Westteil gelegene Tell el-Oheimir mit der Ruine der roten Zikkurat von heute 27 m Höhe aus neubabylonischer Zeit (zwischen 612 und 539 v. Chr. errichtet). Die älteste Stadt lag im Osten des Ruinenfelds. Nach der sumerischen Königsliste war Kisch Sitz der 1. Dynastie des Zweistromlandes nach der Sintflut. Nach der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. wird die alte Vormachtstellung der Stadt durch die Führung des Titels »König von Kisch« durch Herrscher anderer Stadtstaaten zum Ausdruck gebracht. Ausgrabungen legten einen Friedhof (um 2500 v. Chr.) aus der frühdynastischen Zeit mit Wagenbestattungen (zwei- und vierrädrige Streitwagen) sowie Reste von Siedlung, Palast, Tempel des Enlil, der Ninlil und Inanna und Doppelzikkurat, im Westen aus neubabylonischer Zeit außer der roten Zikkurat Reste der Befestigungsanlage und des durch Nebukadnezar II. erneuerten Tempels aus babylonischer Zeit für den Stadtgott Zababa (Zamama), ferner parthische Befestigungen und einen Palast aus sassanidischer Zeit frei.
 
II
Kịsch,
 
Kịsh [-ʃ], iranische Insel am Eingang zum Persischen Golf, etwa 100 km2; seit 1993 Freihandelszone, wird als Handelszentrum und für den Fremdenverkehr ausgebaut (Flughafen). Der Freihafen soll für die Einfuhr des iranischen Festlands die Rolle von Dubai übernehmen.
 
III
Kịsch,
 
Egon Erwin, tschechischer Journalist und Schriftsteller, * Prag 29. 4. 1885, ✝ ebenda 31. 3. 1948; schrieb in deutscher Sprache, war Reporter in Prag, Wien und Berlin; Mitbegründer des »Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands«, wurde 1933 in die Tschechoslowakei abgeschoben, kämpfte 1937/38 für das republikanische Spanien. 1939 Emigration in die USA, danach bis zur Rückkehr nach Prag 1940-46 in Mexiko. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach allen Kontinenten. Die Reportagen darüber erhoben die journalistische Form in literarischem Rang. Der Titel seiner Sammlung »Der rasende Reporter« (1925) wurde zum Synonym für Kisch selbst.
 
Weitere Werke: Roman: Der Mädchenhirt (1914).
 
Erzählungen: Geschichten aus sieben Ghettos (1934).
 
Reportagen und Berichte: Die Abenteuer in Prag (1920); Soldat im Prager Korps (1922, auch unter dem Titel Schreib das auf, Kisch); Hetzjagd durch die Zeit (1926); Wagnisse in aller Welt (1927); Zaren, Popen, Bolschewiken (1927); China geheim (1933); Abenteuer in fünf Kontinenten (1936); Landung in Australien (1937); Entdeckungen in Mexiko (1945).

Universal-Lexikon. 2012.

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